ALFONS MARIA MUCHA
Die Geschichte des Slawischen Epos beginnt in dem nahegelegenen Ort Ivančice, wo am 24. Juli 1860 Alfons Maria Mucha in die Familie eines Gerichtsdieners geboren wurde. Der junge Alfons besuchte das Gymnasium in Brünn, wurde jedoch 1876 wegen schlechter Leistungen ausgeschlossen. Auf die Fürsprache seines Vaters erhielt er eine Stelle als Hilfsschreibkraft am Gericht in Ivančice.
Mangels Talent wurde er an die Akademie der bildenden Künste in Prag nicht aufgenommen und zog deshalb nach Wien. Dort erhielt er eine Stelle in einer Werkstatt, die sich auf Theaterdekorationen spezialisiert hatte. Um sein Talent weiterzuentwickeln, besuchte er Abendkurse für Zeichnen und Malen unter der Leitung des österreichischen Künstlers Hans Makart.
Nach seiner Rückkehr nach Mähren arbeitete Mucha als Zimmermalergehilfe in Nikolsburg und verdiente sich etwas dazu, indem er Porträts lokaler Honoratioren malte. Sein Talent wurde von Graf Khuen-Belassi entdeckt, der dem jungen Mucha die Arbeit an der Ausschmückung des Schlosses in Grußbach anbot. Dank des Grafen konnte Alfons Mucha seine Studien in München und Paris beginnen, wo er an der Akademie Julian studierte und an der Akademie Colarossi fortfuhr.
In Paris nahm Alfons Mucha während der Weihnachtszeit 1894 den Auftrag entgegen, ein Plakat für das neue Stück Gismonda der berühmten Pariser Schauspielerin Sarah Bernhardt zu erstellen. Er arbeitete eng mit Sarah zusammen, nicht nur an Plakaten ihrer einzelnen Stücke, sondern auch an Kostümentwürfen, Schmuck und Bühnenbildern. Diese Zusammenarbeit brachte ihm schnell weltweiten Erfolg. Sein Stil hatte einen revolutionären Einfluss auf den Jugendstil im Allgemeinen. In Frankreich traf Mucha auch seine zukünftige Frau, Marie Chytilová.
Während seiner drei Reisen in die USA begann Mucha, Zeichnen zu unterrichten und Geld für sein größtes Projekt, das Slawische Epos, zu sammeln. Dies gelang ihm dank des Millionärs Charles Richard Crane. Diesem großen Projekt widmete sich Mucha von 1910 bis 1928 in den Räumlichkeiten des Schlosses Zbiroh. In den Jahren 1918–1919 unterbrach er seine Arbeit an dem Slawischen Epos und entwarf Briefmarken, Banknoten und das Staatswappen für die neu gegründete Tschechoslowakische Republik. Das gesamte Werk des Slawischen Epos wurde 1928 im Messepalast feierlich präsentiert.
Im Jahr 1931 wurde Alfons Mucha zu einem der Künstler, die für die Ausführung von Glasmalereien im Veitsdom auf der Prager Burg ausgewählt wurden.
Vor dem Zweiten Weltkrieg kehrte Alfons Mucha nach Frankreich zurück. 1938 kehrte er in die Tschechoslowakei zurück, wo er im Frühjahr des folgenden Jahres von der Gestapo verhaftet wurde. Aufgrund seiner Festnahme und Verhöre erkrankte er schwer an Lungenentzündung. Er starb am 14. Juli 1939 und wurde auf dem Prager Friedhof Slavín beerdigt.
In den 1950er Jahren wurde das Epos mit Hilfe der tschechoslowakischen Armee auf das Schloss nach Mährisch Kromau transportiert, da in Prag kein geeigneter Ausstellungsort gefunden werden konnte. In Kromau wurde es dank der Beiträge von Bürgern restauriert und 1968 vollständig ausgestellt.