DIE BRÜDERLICHE SCHULE IN IVANČICE
Im 15. Jahrhundert entstand eine religiöse Gruppe namens Böhmische Brüder, die aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über die Vorgänge in der Kirche, die um sich herum einen schlechten Ruf verbreitete, entstand. Durch den Einfluss des Humanismus verbesserte sich der ursprünglich strenge Zugang zur Bildung und die Brüderlichen Schulen gehörten damals zu den besten in den böhmischen Ländern.
Muchas Bild zeigt seine Heimatstadt Ivančice/Eibenschütz, mit den Stadtmauern und dem Kirchturm aus dem 16. Jahrhundert. Eine der bekannten Brüderlichen Schulen war die juristische Schule in Ivančice, die von dem damaligen Herrn von Rosice und Náměšť nad Oslavou, Karl dem Älteren von Žerotín, unterstützt wurde. An dieser Schule lehrten bedeutende Persönlichkeiten, unter ihnen der Bischof Jan Blahoslav, der Teile des Neuen Testaments aus dem Griechischen ins Tschechische übersetzte. Jan Blahoslav gründete in der Brüderlichen Gemeinde in Ivančice eine Druckerei, in der Teile der ersten tschechischen Übersetzung der Bibel gedruckt wurden. Im Jahr 1578 wurde die Druckerei in das nahegelegene Kralice verlegt, und dadurch wird der oben erwähnte Druck als die Kralitzer Bibel bezeichnet, die als Juwel der tschechischen Literatur gilt.
Das Bild zeigt den Unterricht in der Brüderlichen Schule im Garten an einem Ort, der bis heute „Ve Sboru“ heißt. Der Unterricht wird durch den Besuch von Karl dem Älteren von Žerotín unterbrochen, der vor dem Vordach sitzt und die ersten Seiten der Bibel in Gegenwart von Jan Blahoslav betrachtet. Im Vordergrund sitzt ein Blinder, dem ein junger Mann aus der Bibel vorliest. Der junge Mann hat das Antlitz von Alfons Mucha. Die Mauersegler, die um den Kirchturm in Ivančice fliegen, deuten darauf hin, dass sich die Mitglieder der Böhmischen Brüder bald auf die schicksalhafte Abreise vorbereiten. Nach der Schlacht am Weißen Berg (1620) mussten viele Mitglieder der Böhmischen Brüder aufgrund ihres Glaubens ihre Heimat verlassen und Unterschlupf in anderen Ländern suchen.