GEORG VON PODIEBRAD
Georg von Podiebrad war ein böhmischer König, der von 1458 bis 1471 regierte. Er war für seine Direktheit, Prinzipientreue und Diplomatie bekannt. Sein Bemühen war, die Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und den hussitischen Gläubigen in Böhmen durch die Anerkennung der Basler Kompaktaten auszugleichen. Sein Königreich zeichnete sich durch relativen Frieden und Stabilität aus. Georg von Podiebrad war einer der wenigen Herrscher, die ihrer Zeit um mehrere Jahrhunderte voraus waren.
Das Bild zeigt die Szene aus dem Jahr 1462, als König Georg die Forderung von Papst Pius II., sich von dem hussitischen Glauben zu distanzieren und den papstlichen Anforderungen zur Stärkung des katholischen Glaubens in den böhmischen Ländern nachzugeben, ablehnt. Der Kirchenfürst in Rot in der Mitte des Bildes ist der Gesandte des böhmischen Königreichs Kardinal de Valle, der in Rom im Interesse der böhmischer Länder tätig ist. Der König reagierte sehr explosiv. Er sprang heftig von seinem Stuhl auf, sodass er ihn umwarf, und erklärte, dass er den Papst nicht als Richter seines Gewissens, seiner Familie oder seiner Nation anerkenne. Die anwesenden päpstlichen Gesandten sind über die scharfe Antwort des Königs überrascht. Im Gegenteil, in den Mienen des böhmischen Adels ist Stolz sichtbar.
Auf dem Bild befinden sich mehrere bedeutende Persönlichkeiten ihrer Zeit. Ein einflussreicher Adliger aus Südböhmen, Königlicher Rat, der Herr von Rosenberg wird im Vordergrund als sitzender Mann mit einer Rose auf dem Rücken dargestellt. Der hussitische Theologe Erzbischof Jan Rokycana sitzt ihm gegenüber und trägt ein Kreuz auf einem violetten Gewand. In der rechten oberen Ecke des Bildes sitzt ein weiser und gebildeter Mann in einer Narrenmütze, der auf alle seine Privilegien verzichtet hat, um dem König Rat zu geben: Bruder Jan Paleček, der berühmteste Narr der tschechischen Geschichte. Ein Junge, der energisch ein Buch mit der Aufschrift Roma zuschlägt, ist ein Symbol für das Ende aller Verhandlungen zwischen dem Papst und Georg von Podiebrad.