JOHANN MILITSCH VON KREMSIER

Bild des Triptychons „Der Zauber des Wortes“

Johann Militsch stammte aus einer bürgerlichen Familie in Kremsier. Während seines Lebens war er als Notar der königlichen Kanzlei an der Prager Burg Karls IV. tätig, später wurde er königlicher Vizekanzler und Kanoniker im Veitsdom. Johann Militsch stellte fest, dass viele hochrangige Würdenträger, sowohl weltliche als auch geistliche, ein sündhaftes Leben führten und so zum Vorbild für das einfache Volk wurden. Inspiriert von der Predigt Konrad Waldhausers und der Lehre des Franz von Assisi verzichtete er auf seine lukrativen Funktionen und wählte, entsprechend ihrer Philosophie, den Weg der Demut und Armut.

Im Jahr 1372 gelang Johann Militsch etwas Ungewöhnliches. Viele Frauen, die in Prag mit Prostitution ihren Lebensunterhalt verdienten, entschieden sich nach dem Anhören seiner Predigten Buße zu tun. Militsch bat den König um die Erlaubnis, den Ort zu kaufen, an dem sich das Freudenhaus namens Venedig in der Altstadt befand. Gleichzeitig erwarb er mehrere Grundstücke, auf denen er eine Kapelle und ein Kloster für Frauen errichtete, welches er Neujerusalem nannte.

Das Bild zeigt die Überreste des ehemaligen Freudenhauses und eine Menschenmenge, die dem Geschehen zusieht. Links ist ein Teil des alten gotischen Gebäudes in der heutigen Konvikt-Straße in Prag zu sehen. Im Vordergrund, unter dem Gerüst des neu errichteten Zufluchtsorts, betet Johann Militsch mit den Frauen, dargestellt als Figur in Violett, die hinter einem Stützpfeiler steht. Die Frauen hören seinen Worten zu und legen ihren Schmuck ab. Eine Frau mit bedecktem Mund symbolisiert Buße.