TREFFEN AN DEN KREUZEN
Bild des Triptychons „Der Zauber des Wortes“
Nach dem martyrischen Tod von Meister Johannes Hus verbreitete sich die religiöse Reformbewegung vor allem in Südböhmen. Die Idee der hussitischen Bewegung war der Wunsch nach der Reform der katholischen Kirche und die Einführung von Prinzipien, die die Hussiten für grundlegend für das christliche Leben hielten. Versammlungen wurden zum Instrument der Verbreitung reformatorischer Gedanken unter dem einfachen Volk. Im Jahr 1419 gab der radikale Flügel der Tábors einen Aufruf zum bewaffneten Widerstand gegen kirchliche und weltliche Behörden heraus. Am 30. September desselben Jahres fand eine bewaffnete Versammlung auf der Anhöhe von Na Křížkách bei Jesenice in der heutigen Mittelböhmischen Region statt.
Auf dem Bild ist Václav Koranda, Priester aus Pilsen, zu sehen, der von einem Gerüst predigt. Unter ihm sind Pilger aus Pilsen. Einige von ihnen feiern im Schatten der Kiefern am zeremoniellen Tisch einen Gottesdienst, wo man die Kelche sieht, die zur Kommunion unter beiderlei Gestalten dienen. Im Hintergrund steht ein trockener Baum mit einer weißen Fahne, die Krieg und Tod symbolisiert, gegenüber steht eine grüne Kiefer mit einer roten Fahne, die das Leben symbolisiert. Ein Blitz durchzuckt den dunklen Himmel und erinnert an die Veränderungen, die bald kommen werden—die erste Prager Defenestration, den Tod von Wenzel IV. und das Kommen von Jan Žižka. Das gesamte Bild ruft zum Kampf für die Wahrheit auf, für die Johannes Hus sein Leben gab.